Samuel Butler

“Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen.”

Bei diesem Zitat hab ich jetzt ein paar Fragezeichen. Denn Worte sind immer auch das Machwerk des Empfängers. Und der Absender der Worte kann bewußt täuschen, mit dem, was er schreibt und wie er schreibt.
Denn Worte drücken manchmal aus, was und wie wir sind, oftmals aber auch, was wir gerne wären und wie wir eigentlich gar nicht sind.
Der Schöpfer und sein Werk. Man sollte das nicht verwechseln und von einem fein geschöpften Werk auf einen feinen Menschen schließen.

Die Welt ist eben nicht nur das, was der Fall ist (Wittgenstein), sondern auch all das, was der Fall sein kann.

Und die dramaturgische Fallhöhe zwischen Wort und seinem Schöpfer ist oft beträchtlich.

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6 Antworten auf Samuel Butler

  1. theomix sagt:

    Der Butler scheint ein rechter Wortfallter zu sein.

  2. Vor allem ist gute Literatur ja keinesfalls immer das Produkt von Leuten, die man unbedingt als Nachbarn haben möchte. Oder stellt man sich das gerne vor:
    Unter mir Thomas Mann, der gereizt ist, wenn ich laut lache, und von dem ich weiß, daß er seine Familie schlecht behandelt.
    Neben mir Trakl, bei dem ich immer Angst habe, er bringt Dealer ins Haus oder ich finde demnächst seine Leiche.
    Über mir (ja doch: über mir) Goethe, der eh schon ein arroganter Schnösel ist, mich aber bei jeder herablassend-höflichen Begrüßung spüren läßt, was für ein unbedeutendes Weib ich bin.
    Ganz oben Brentano, der jeden dritten Satz mit einer abfälligen Wendung über die Juden schmückt.

    Will man da wohnen? Nö. Aber diese Autoren lesen? Ja, sogar Brentano. Die Märchen sind wirklich schön.

    • Sylvia sagt:

      Ich hab’s bildlich vor mir, das Haus, in dem du nicht wohnen möchtest. :grin:

      Kausalität ist hier – scheint’s – keinesfalls gegeben, manchmal geht’s sogar in die diametral andere Richtung.
      Vielleicht ist das aber auch eine dunkle Quelle, aus der geschöpft wird ?
      Und die Macken sind der Schöpflöffel.

      Hm, weiß nicht.

      Jedenfalls ist es in Zeiten, wo wir alle sehr eifrig in der Bibliothek des 21. Jahrhunderts, dem Internet, spazieren gehen und uns austauschen recht g’sund, sich das ab zu vor Augen zu führen.

      Nicht jeder, der witzig schreibt, ist witzig und nicht jeder, der nett schreibt, ist nett.

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