Herbstessen, öko, fair und lecker

Sylvia war enttäuscht, daß ich bloß Logau zitiere zum Blog Action Day. Aber wenn ich doch von den brennenden Problemen, die mit Essen und Hunger zusammenhängen, viel weniger verstehe als er!

Aber meinetwegen. Der Blog Action Day ist ja noch nicht ganz vorbei, und außerdem soll man über dergleichen nicht nur einmal im Jahr nachdenken. Hier also mein ökologisch vertretbarer, fairer, leckerer Beitrag.

Ich glaube nicht, mit meiner Einkaufsliste die Welt retten zu können. Auch nicht, daß durch meinen Boykott verschiedener nach meiner Auffassung strukturell böse hergestellter Dinge die Umweltverschmutzung, die Kinderarbeit oder die Tierquälerei beendet wird.

Aber Unrecht unterstützen, nur weil es ohne meine Unterstützung auch stattfände, ist weder logisch noch gut. Ökologisch sinnvoll produzierte Nahrungsmittel schmecken zudem in der Regel schlicht besser als die unguten Alternativen. Also hoffe ich einfach mal, daß es doch irgendwo ein bißchen nützt, wenn ich mich hier und da nicht völlig unanständig benehme.

Jetzt ist die Zeit für Steckrüben und Kürbisse, und ich liebe beide! Man kann aus jedem einzelnen, aber auch aus einer Kombination der beiden, zahlreiche leckere Gerichte machen. Ganz einfach ist zum Beispiel dies:

Kürbis-Steckrübentopf mit Rosinen

Zutaten:

etwa gleich viel Steckrübe und Hokkaido (meiner Meinung nach der beste aller möglichen Kürbisse) sowie eine angemessene Menge Zwiebeln – alles aus regionaler Produktion
reichlich Rosinen – öko und fair gehandelt
Instant-Gemüsebrühe – öko, d.h. ohne irgendwelche dubiosen Geschmacksverstärker
Olivenöl – oder ein anderes gutes Öl
Wasser

Die Zwiebeln, die Rübe und den Kürbis schneide ich klein, bei den Rosinen ist das nicht nötig. Übrigens: Hokkaido muß man nicht schälen! Die Schale wird beim Kochen vollkommen weich und hat das gleiche Aroma wie der Rest auch. Bloß die Kerne schmeiße ich weg.

Dann kippe ich alle Zutaten zusammen und koche alles gar. Genauere Mengenangaben mache ich mal einfach nicht – weil Ihr das gerne selber ausprobieren dürft.
Ob Ihr das Gericht am Ende mit einem Pürierstab bearbeitet oder nicht, überlasse ich ebenfalls Euch. Beides hat seinen Reiz – püriert wirkt es sehr edel, aber das Durcheinander von gelb (Steckrübe) und Orange (Kürbis), mit Rosinen-Sommersprossen, sieht auch sehr hübsch aus.

Experimentiert mit Gewürzen! Ein wenig Schärfe (Chili und Currypulver) oder Säure (Balsamico) paßt gut zu der orientalisch-halbsüßen Variation mit Rosinen – aber nicht zu viel, man will ja den feinen Geschmack von Steckrübe und Kürbis nicht killen.
Am Ende noch Crème fraîche oder Joghurt unterrühren kann bei fast nichts Eßbarem ernstlich schaden. Wenn man reichlich davon nimmt, ja, sogar von bloßem Joghurt, aber bittschön mit mindestens 3,5 % Fett, kann man das Öl auch weggelassen haben. Allerdings tut Fett den Steckrüben ebenso wie den Kürbissen sehr, sehr gut.

Steht der Sinn nach Fleischernem, kann man dies Gericht auch mit kross gebratenen Speckwürfeln ergänzen. Ich kaufe Fleisch und Wurst nur aus ökologischer Produktion, weil die “konventionelle” (wem soll das bitte konvenieren?) Fleischproduktion so erlesen ekelhaft ist, daß ich daran beim Essen nicht denken will. Teuer? Ja. Allerdings gebe ich weniger Geld für Fleisch und Wurst aus, als der Durchschnitts-Deutsche (und vermutlich auch -Österreicher), der täglich eklig hergestellte Fleisch- und Wurstwaren ißt.

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11 Antworten auf Herbstessen, öko, fair und lecker

  1. Sylvia sagt:

    :grin:
    Ja.
    Genau so.
    Werd ich nachkochen.
    Vor allem kommt das mit den nicht vorhandenen Mengenangaben *jeder, wie er halt lustig ist* meinem Naturell sehr entgegen. :mrgreen:

    Danke !

  2. Tanja sagt:

    Hallo Sylvia…Was kann man statt Rosinen reintun? Ich mag die nämlich nicht so gerne. Danke fürs Rezept!

  3. Statt Rosinen reinzutun kannst Du sie natürlich auch weglassen.
    Wenn es trotzdem ein wenig Süße haben soll, schlage ich Äpfel vor.

  4. Erika sagt:

    hört sich lecker an, danke für das Rezept :smile:

  5. Erika sagt:

    bin grad am Kochen, hab etwas abgewandelt,die Rosinen (dafür etwas Apfel und Ingwer) lass ich weg, hab auch ein paar Kartoffeln und Möhren (statt Steckrüben) dazu…. ich bin gespannt…… :razz:

    mir schmeckt´s sehr gut grad….
    danke nochmal für die Anregung, auch wenn was anderes dabei rausgekommen ist. …

    • So soll es sein! Ich freue mich, wenn eine Anregung von mir zu Vielfalt führt.

      • Erika sagt:

        dem Sohnemann hat es sogar geschmeckt … grad … er hat zwei Teller gegessen (er bekam noch eine kleine Fleischeinlage dazu )….. ich hab aber nicht verraten,dass da ein Kürbis drin ist…ich wusste wirklich nicht,dass man da die Schale mitkochen und pürieren kann , danke nochmals :grin:

  6. Pingback: Danke Claudia!

  7. Sterntau sagt:

    Wo ich gerade Steckrübe lese…. Ich habe meinem Chef gestern bei der Sichtung des Essenplans für die kommende Woche zu Steckrübeneintopf geraten. Er fragte in die Runde, wie das schmeckt und ich, die ich Steckrüben sehr gern mag, redete ihm natürlich zu. Er meinte, wenn das nicht schmeckt…. :lol:

    • Steckrübe hatte lange Zeit ein schlechtes Image, weil sie als Arme-Leute-Essen und Hungerzeitfutter galt. Natürlich ist Steckrübe grauenhaft, wenn es sie täglich gibt, und zwar ohne einen Krümel Fett, und sonst nichts. So kam das leckere Gemüse in Verruf und weg von den Tischen – und erholt sich erst seit kurzem wieder davon.

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