Lesen hätte geholfen.

gmx meldet:

Die spanische Polizei hat womöglich einen Angriff auf Anti-Papst-Demonstranten beim Weltjugendtag in Madrid verhindert. Es sei ein ausländischer Student festgenommen worden…
Er stehe unter dem Verdacht, dass er einen geplanten Protestmarsch gegen Papst Benedikt XVI. am Mittwoch mit Hilfe von Stickgas und anderen Chemikalien angreifen wollte. Die Polizei beschlagnahmte nach eigenen Angaben bei dem Studenten mehrere Notebooks, in denen unter anderem Notizen über Chemikalien gefunden wurden.
… Laut einem Bericht der Tageszeitung “El País” handelt es sich um einen Mexikaner, der mit einem Studentenvisum in Spanien lebt.

Und darauf kommentiert einer:

“Ein ausländischer Student”. Ein Kulturbereicherer, ein Abgesandter des friedlichen Islam? Ein moselmischer Freund, in Sachen Ökumene unterwegs, von Mekka aus über einem Umweg über Mexiko, um in Spanien das Märchen vom friedlichen “Al Andaluis” wieder zubeleben? Ein reinkarnierter Maure? Der Vermutungen könnte es viele geben.

Gas einzusetzen ist allerdings einfallsreich. Der Faschislam ist ja von den Rechtsradikalen nicht allzu weit entfernt.

Zusammenfassung: Ein Student aus einem katholisch geprägten Land wird festgenommen, weil er verdächtigt wird, gegen Papstgegner gewaltsam vorzugehen.
Ein Kommentator macht daraus: Ein islamischer Terrorist wurde überführt, gewaltsam gegen Katholiken vorzugehen.

Leider gibt es unter diesem Artikel zahlreiche Kommentare ähnlichen Niveaus. Mich erinnert das an ein filmisches Meisterwerk von Fritz Lang: M – Eine Stadt sucht einen Mörder. Ziemlich am Anfang des Films wird ein Taschendieb festgenommen und sagt empört, die Polizei solle nicht kleine Diebe festnehmen, sondern sich um den Kindermörder kümmern, der die Stadt unsicher macht. Die Menge hört nur das Wort Kindermörder, sieht den Festgenommenen – und versucht den Mann zu lynchen.

Und für alle, denen Lesen schwer fällt (also nicht für die regelmäßigen Besucher dieses Weblogs): Ich verteidige hier keine fundamentalistischen Gewaltakte. Von keiner Seite. Ich verteidige nur die Logik, denn die hat nicht allzu viele Freunde.

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Eine Antwort auf Lesen hätte geholfen.

  1. Sylvia sagt:

    Die Gedanken, die jeder weiterspinnt, wenn er was liest oder hört, sind für den Betreffenden durchaus logisch. In seiner Gedankenwelt knüpfen sich die Zusammenhänge auf eine bestimmte Art und Weise, Positionen werden verstärkt, wenn ohnehin schon eine Ladung für das Thema in einem ist.

    By the way, ich hab vor einigen Monaten einen interessanten Artikel in Psychologie Heute gelesen, der da titelte: Der Islam als Projektionsfläche
    Mal schauen, ob ich den noch find.

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