Ernstlich: Haus-Eigene Chimären

Chimären sind Viecher, von denen keiner weiß, was sie eigentlich sind. Deshalb paßt der Name zu den fiesen Kleinstlebewesen, die beinahe einen deutsch-spanischen Krieg eingeleitet haben.
Es heißt nämlich, sie kommen gar nicht aus Spanien, wie bis vor kurzem angenommen, und deshalb will Spanien jetzt von Deutschland Geld für die nicht verkauften Gurken. Kämen die Viecher doch aus Spanien, müßte jetzt Deutschland von Spanien Geld wegen der doch verkauften Gurken bekommen.

Also keine E. coli auf spanischen Gurken? Macht nichts, da bleibt noch genug anderes Zeug drauf, was man eigentlich nicht essen soll!
Beispielsweise das Pflanzenschutzmittel Formetanat. (Quelle)
Zwar in Mengen, von denen man einstweilen annimmt, das macht nix. Aber in Mengen, die weit über dem in Deutschland zulässigen Wert liegen. Und zulässige Höchstwerte wurden ja deshalb bestimmt, weil es vielleicht doch was macht – oder?

Immerhin, der Insektenvernichter Endosulfan (auch gegen Fische wirksam und in Lebern gut haltbar, war aber nicht so gemeint) ist in der gesamten EU verboten und damit endlich auch in Spanien. Das war vor einigen Jahren noch anders. Da war die Verwendung (nicht die Herstellung) von Endosulfan in Deutschland zwar schon verboten, in Spanien aber nicht. So kam das in Deutschland produzierte Gift auf spanischen Gurken wieder in die Heimat. (Quelle)
Wer heute Endosulfan essen möchte, muß sein Obst und Gemüse aus Indien oder den USA beziehen, da wird noch 1a gespritzt.

Aber zurück zu Spanien, dem Land der Sonne und der E.coli-freien Gurken. Ich lese hierüber viel Widersprüchliches. Einerseits hat Spanien sich den Ruf als Gruselkabinett der pestizidverseuchten Lebensmittel hart erarbeitet. Andererseits ist die ökologisch sinnvolle Landwirtschaft auch dort auf dem Vormarsch. Es kann also durchaus passieren, daß man spanisches Gemüse ganz ohne schädliche Rückstände bekommt.

Vielleicht sollte man sich das Essen überhaupt abgewöhnen, um die ewige Unsicherheit zu vermeiden. Aber das geht dann auch nicht lange gut. Wie mans auch macht…

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9 Antworten auf Ernstlich: Haus-Eigene Chimären

  1. OneBBO sagt:

    Danke für den Hinweis, wo ich noch richtig schön gespritzte Sachen herbekomme! Ich habe echt schon Entzugserscheinungen mit dem ganzen Biokram.
    Mir erzählte letztlich ein Spanienbesucher, der vom (Landwirtschafts-)Fach ist, dass die Spanier nicht nur in Pestiziden 1A sind, sondern auch in der Bezahlung ihrer Mitarbeiter. Auf den Gurkenfeldern arbeiten Marokkaner für 1 Euro die Stunde (oder waren es 80 Cent? Da will ich nicht lügen). Auf dem Feld lief dann ein befehlender Gockel, ups, sorry, Spanier herum. Mein Bekannter neigt zum Nachgraben… die Managerriege dieses ganzen herrlichen Gefüges besteht ausschließlich aus Holländern.

    • Claudia sagt:

      Allerliebst!
      Mir ist übrigens schon öfter aufgefallen, daß Obst als “spanisch” deklariert wurde zu Jahreszeiten, wo dies Obst auch in Spanien schlicht nicht reif sein kann. Wohl aber in Marokko.
      Und dazu paßt, daß ich irgendwo (Quelle hab ich leider nicht) gelesen habe, marokkanische Waren werden z.T. nach Spanien importiert und dort für den Einzelhandel umetikettiert als Product of Spain. Ganz legal, denn das Umpacken in kleine Kistchen gilt als Produktionsschritt. Und schon hat man Obst aus Europa und damit die allzulangen Transportwege vermieden – das kommt gut an!

  2. Sylvia sagt:

    In den Nachrichten hierzulande wird Folgendes über den Äther gehustet:

    Die spanischen Gurken haben den EHEC Erreger drauf und drin, abwaschen hilft gar nix, aber wenn man sie mit über 70° C kocht und das über einen längeren Zeitraum, sind die Erreger hin.
    Die Gurken vermutlich aber auch.

    Gekochter Gurkensalat :shock:

    Das Problem ist nun aber, dass der Stamm der Erreger auf den SG nicht der gleiche ist wie in den kranken Patienten.

    Was mich befremdet, ist, aber das wußte ich ja schon vorher, dass Biogemüse in Ö von Spanien über womöglich Hamburg nach Ö kommt.

    • Claudia sagt:

      Sowas mache ich nur mit Zucchini. Sind ja auch Gurken.

    • indivisuell sagt:

      Gurken-Schmortopf:

      http://www.chefkoch.de/rezepte/857431191229642/Gurken-Schmortopf.html

      Die Frau unseres schwäbischen Kantors kocht einen Schmortopf aus Salatgurken. Das Gericht ist die Leibspeise ihrer Tochter (8) und aus anderen Quellen hab ich erfahren, dass der Kindergarten in den ihr Sohn (5) geht am Kochtag immer eine extragroße Menge von ihrem Schmortopf braucht, weil sich alle (!) die Finger danach abschlecken. Obiges Rezept ist aber nicht genau ihres, sie hat es aus einem schwäbischen Kochbuch und ich hab noch keine Kopie davon bekommen.

      Mir war bisher die Vorstellung framd, dass ich Gutken auch kochen könnte… :shock:

      • Sylvia sagt:

        :shock:

        Ich ess die Eigentlich nur roh, als Salat halt.

        Aber die Schwäbische Küche ist ja ohnehin ein Ding für sich. Maultaschen :shock: Ich find, die schmecken ja nach gar nix, aber der Werner liebt die. Und das Kraut zu allen (un)-möglichen Gelegenheiten dazu. Örgs.

        Aber: Geschmäcker und Gurken sind halt verschieden. :grin:

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